Zwischenfruchtanbau

Greeninganforderungen erfüllen, Nährstoffeffizienz erhöhen und Nematodendruck senken. Zwischenfrüchte sollen viele Ziele erfüllen. Aber eine Alleskönner-Mischung gibt es nicht. Die Wahl der Mischung ist immer abhängig vom Ziel.

Der Anbau von Zwischenfrüchten boomt. Inklusive der Untersaaten ist es die bundesweit am häufigsten gewählte Maßnahme, um ökologische Vorrangflächen (ÖVF) auszuweisen. Und das trotz des eher niedrigen Anrechnungsfaktors. Seit vielen Jahrzehnten sind die Vorteile des Zwischenfruchtanbaus bekannt und deren Anbau in Deutschland sehr verbreitet.

Für den Zwischenfruchtanbau dürfen nur definierte Arten nach Anlage3 DirektZahlDurchfV verwendet werden. Die Mischung muss aus mindestens 2 Arten bestehen und keine Art darf in der Mischung einen höheren Anteil als 60% an den Samen der Mischung haben. Gräser dürfen insgesamt keinen höheren Anteil als 60% an den Samen haben.

Unsere Zwischenfrucht-Mischungen entsprechen den Anforderungen des Greening.

Für jedes ackerbauliche Ziel steht ein umfangreiches Angebot zur Verfügung, den Allrounder gibt es aber nicht. Richtig zusammengestellte Zwischenfrüchte können dagegen echte Problemlöser sein. Es empfiehlt sich für jedes Problem eine Mischung mit den speziell zugeschnittenen Fähigkeiten. Dies haben wir erkannt und bieten Ihnen je nach Region, Einsatzbereich und Saatzeitpunkt spezielle Mischungen an.

Um Bodenverdichtungen aufzuschließen, eignen sich tiefwurzelnde Arten wie Senf und Ölrettich aber auch Öllein. Wollen Sie vor allem Restnährstoffe nach der Hauptfrucht nutzen oder Nitratauswaschungen vermeiden, empfiehlt es sich, Arten mit einem hohen Nitrataneignungsvermögen zu wählen. Das sind z.B. Einjähriges Weidelgras, Senf, Phacelia, Buchweizen sowie gut abgestimmte Kombinationen von Flach-, Mitteltief- und Tiefwurzlern.

Vorteile von Zwischenfrüchten

Boden- und Grundwasserschutz
Bindung und Konservierung von Nährstoffen

optimaler Erosionsschutz

Erhöhung Bodenfruchtbarkeit durch Humusaufbau

Nutzung als Futter und für Biogasanlagen

Ausbringung von Wirtschaftsdüngern

Verbesserung der Bodengesundheit

Erhöhung d. biol. Bodenaktivität

Verbesserung der Bodenstruktur

Welche Mischung für welche Nutzung

Die Wahl der Zwischenfrucht bzw. deren Mischung ist abhängig vom Anbauziel und von der Stellung in der Fruchtfolge. Der Aussaattermin sollte möglichst umgehend nach Ernte der Hauptfrucht liegen.

Mischung oder Reinsaat

Zwischenfruchtmischungen erschließen den Boden mit ihren Wurzeln intensiver als Reinsaaten

Reinsaat
Mischungen

Mischungen erzeugen höhere Biomasse- und Wurzelerträge, sie ermöglichen eine effizientere Nutzung der Faktoren Licht, Wasser und Nährstoffe, sie fördern eine Erhöhung der Biodiversität und sie sorgen für eine effektivere Unterdrückung von Unkraut und Ausfallgetreide bei besserer Nährstoffmobilsierung. Optimal sind 5 Mischungspartner, mit einem Anteil von flach- und tiefwurzelnden Arten, abfrierende und nicht abfrierende Arten, Mykoorhizabildner (Süßgräser, Phacelia, Sonnenblume), Ruderalpflanzen (Leguminosen, Kreuzblüter, Buchweizen), hochwachsende und bodenbeschattete Arten.

Je nach Vorfrucht und Fruchtfolgestellung kann auf eine Stickstoffgabe verzichtet werden, Gründüngung mit Phosphor und Kali ist meist nicht erforderlich. Nach dem Abfrieren der Zwischenfrüchte steht der konservierende Stickstoff zur Hauptfrucht zur Verfügung und ist bei der Düngebedarfsermittlung mit zu berücksichtigen.

Die Stickstoffbindungsleistung der in Sachsen häufig angebauten Zwischenfrüchte Gelbsenf, Ölrettich und Phacelia liegt zwischen 50-200 kg N/ha. Unter guten Bedingungen finden sich bis zu 50% dieser N-Menge im Ertrag der nachfolgenden Kultur wieder.

Zwischenfrüchte fördern aktiv das Bodenleben

mechanisch: Vermischung und Transport der Nährstoffe, Bodenbelüftung und Bildung eines gesunden Bodengefüges  Bodegare durch Bodenbeckung und Durchwurzelung.


biologisch: Fressfeinde und natürliche Auswahl halten das Leben flexibel, sorgen für ein gesundes ökologisches Gleichgewicht und stabilisieren es, falls Störfaktoren auftreten.


chemisch: Rückführung und Katalysator mineralischer Nährstoffe, Säureangriff auf Mineralien, Transport von Nährstoffen im Boden und an die Bodenoberfläche, die sonst chemisch festgelegt wären.

Je nach Vorfrucht oder Fruchtfolge bieten wir Ihnen eine Vielzahl an Zwischenfrucht-Mischungen und Zwischenfrucht-Einzelkomponenten an.

Abfrierende Winterzwischenfrüchte

werden nach der Ernte der Hauptfrucht mit dem Ziel der Bodenbedeckung und Nährstoffkonservierung angebaut. Hier sollte das Augenmerk auf massebildende und sicher abfrierende Arten gelegt werden. Vorfrüchte sollten frühräumende Hauptfrüchte wie z.B. Gerste sein.

Überwinternde Winterzwischenfrüchte

werden nach der Ernte der Hauptfrucht zur Futternutzung mit dem Ziel der Winterbegrünung und zum Schnitt oder Beweidung im Frühjahr, häufig als Stoppelsaat, angebaut. Voraussetzung für das Auflaufen der Zwischenfrucht ist eine ausreichende Restfeuchte im Boden. Sie bietet im Winter Bodenschutz und liefert im Frühjahr das erste Futter. Erfolgt die Ernte zeitig genug, ist der Anbau von Mais oder Hackfrüchten möglich. Vorfrüchte sollten frühräumende Hauptfrüchte z.B. Gerste sein. Die Nachfrüchte sollten spätsaatverträglich sein.

Sommerzwischenfrüchte

sind eigentlich Hauptfrüchte und werden zur Futternutzung im Herbst oder als Boden- und Gewässerschutz bzw. zur Gründüngung angebaut. Je nach Aussaatzeitpunkt erfolgt dies im Untersaatverfahren oder im Stoppelsaatverfahren.

Zur Untersaat eignen sich Kleearten, Gräser, Klee-Gras-Mischungen und Seradella. Nach frühräumenden Getreidearten (Gerste, Roggen), Kartoffeln oder Winterraps erfolgt die Aussaat als Stoppelsaat im Juli/August mit einer Nutzung im Spätherbst. Stoppelsaat-Früchte sind weißer Senf, Sommerraps, Ölrettich, Phacelia, Lupine und Leguminosengemenge.

Quelle:

Zwischenfrüchte in der Praxis, 1.Auflage, 15.12.2017, Verlag: Bayer Handelsvertretung; ISBN-13-9783981924718
Flyer Zwischenfrüchte, Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie, 23.06.2010
Top Agrar 6/2018 – Problemlöser Zwischenfrüchte

https://www.agrarheute.com/pflanze/zwischenfruechte-regeln, 2016